In der bundesrätlichen Botschaft zum Bahn-Ausbauschritt 2035 ist der Grimseltunnel in der zweiten Dringlichkeitsstufe aufgeführt. Demnach stehen die nötigen rund 250 Millionen Franken für den Bahn-Teil des Tunnels derzeit nicht zur Verfügung.
In seiner Botschaft äussert sich der Bundesrat auch zur Bündelung von Infrastrukturen. Er schreibt: «Falls im Rahmen der Erneuerung der bestehenden Hochspannungsleitung am Grimsel eine Erdverkabelung der Leitung weiterverfolgt wird, könnte bei Realisierung der Grimselbahn auch hier eine Bündelung der Infrastrukturen erfolgen.» Das heisst: Sollte nach dem Verfahren «Sachplan Übertragungsleitung» (SÜL) die Erdverkabelung als beste Option hervorgehen, ist der Bahntunnel erneut ein Thema.
Das Grimseltunnel-Komitee wird sich zusammen mit dem breit abgestützten Unterstützungskomitee mit vollen Kräften dafür einsetzen, dass das Parlament den bundesrätlichen Entscheid korrigiert und das zukunftsweisende Projekt mit der Bündelung von Bahn und Strom in der gleichen Infrastruktur in den Ausbauschritt 2035 aufnimmt. Ein Aufschieben des Bahn-Entscheids ist angesichts des hohen Projektnutzens nicht angebracht.
Der Grimseltunnel ist eine einmalige Chance, Hochspannungsleitung und Bahn erstmals in grossem Stil in einer gemeinsamen Infrastruktur zu bündeln. An einer Medienkonferenz am Donnerstag in Bern verlangte das breit abgestützte Grimseltunnel-Komitee, den Bahn-Teil im Ausbauschritt 2030/35 zu berücksichtigen. Damit wird dem bundesrätlichen Auftrag nach mehr Kombi-Projekten Rechnung getragen.
Der Grimseltunnel ist als kombinierte Anlage für Schmalspurbahn und Hochspannungsleitung geplant. Damit der innovative Tunnel gebaut werden kann, muss die Finanzierung des Bahnteils im Bahn-Ausbauschritt 2030/35 zugesichert werden. Dies verlangen das Grimseltunnel-Komitee und rund 40 Stellungnahmen von Kantonen, Verbänden, Gemeinden und Institutionen – im Interesse von Landschaftsschutz, Stromversorgung, Verkehr und Tourismus.
Bahn und Hochspannungsleitung gemeinsam in einer Tunnel-Anlage zwischen Meiringen und Oberwald. Für dieses zukunftsweisende Projekt wurde ein Unterstützungskomitee gegründet, gebildet von Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Verbänden. Das Komitee setzt sich ein für die Aufnahme des Bahnteils dieser kombinierten Infrastruktur in den STEP-Ausbauschritt 2030/35 des Bundes.
Verkehrsinfrastrukturen können mit Hochspannungsleitungen kombiniert werden. Zu diesem Schluss kommt ein Bericht des Bundesrats. Demnach sind technische und rechtliche Hürden für eine mehrfache Nutzung von Nationalstrassen oder wichtiger Bahnverbindungen überwindbar.
Synergien zwischen Bahn und Stromversorgung eröffnen neue Chancen für das östliche Berner Oberland und das Walliser Goms: Eine Schmalspurbahn soll ab dem Jahr 2025 Innertkirchen (BE) durch die Grimsel mit Oberwald (VS) verbinden. Gleichzeitig werden im geplanten Tunnel der Grimselbahn Stromleitungen der Netzwerkgesellschaft Swissgrid verlaufen. Mit diesem innovativen Lösungsansatz kann eine einzige Infrastruktur für zwei Systeme genutzt werden.
National- und Ständerat entscheiden in regelmässigen «Strategischen Entwicklungsprogrammen» (STEP) über den Ausbau der Bahninfrastruktur. Finanziert werden diese Programme aus dem Bahninfrastrukturfonds (BIF). Dieser Fonds basiert auf Verfassungsbestimmungen zur «Finanzierung und Ausbau der Bahninfrastruktur» (FABI), die Volk und Stände 2014 angenommen haben. Der Grimseltunnel soll ins STEP 2030/35 aufgenommen werden.
STEP 2030/35