FAQ

Der Grimseltunnel schliesst eine Lücke im Schweizer Schmalspurnetz: Er verbindet das Teilnetz von MOB und zb nördlich der Alpen mit jenem der MGB und der RhB im Zentrum der Alpen.

Der Grimseltunnel ermöglicht attraktive touristische Verbindungen zwischen Top-Destinationen (z.B. Luzern – Zermatt; Interlaken – Andermatt – St. Moritz). Im Weiteren verbessert er die wintersichere Erschliessung der Berggebiete.

Das aktuelle Vorhaben der Swissgrid zur Erneuerung und Verstärkung der Grimselleitung bietet die einmalige Möglichkeit zur Bündelung der beiden Infrastrukturen – innovativ und beispielgebend.

Dank Bündelung mit der Leitung sowie ausgezeichneter geologischer Verhältnisse an der Grimsel sind die Investitionskosten für die Bahnverbindung ausserordentlich tief.

Die Kriterien für eine sichere Bündelung von Übertragungsleitungen mit Eisenbahnen oder Nationalstrassen sind in einer Studie des UVEK von Februar 2019 beschrieben.

Die Grimselbahn AG hat die möglichen Varianten / Systeme zur Parallelführung von Kabel und Bahn in allen relevanten Aspekten untersucht. Dabei hat sie in Zusammenarbeit mit Experten Lösungen für die Sicherheit und den Betrieb unter den engen Platzverhältnissen eines Tunnels entwickelt. Zusammen mit Swissgrid und den zuständigen Bundesämtern wird nun die Wahl des Systems erfolgen, nach den Kriterien Sicherheit, Betrieb und Wirtschaftlichkeit.

Mit heutigen Erkenntnisstand lässt sich festhalten, dass mindestens eines der untersuchten Systeme sämtliche Machbarkeitskriterien erfüllen wird.

Die Bündelung von Bahn und Übertragungsleitung in einem langen Tunnel ist eine Novität. Die Kabeltechnik ist allerdings reif für eine solche Anwendung. Die Betriebserfahrungen zeigen: Die Zuverlässigkeit der Kabel ist sehr hoch.

Der Entscheid fällt im Sachplanverfahren Übertragungsleitung, SÜL. In diesem Verfahren werden die ortsspezifischen Varianten des Leitungsbaus (Linienführung, Freileitung oder Kabel) evaluiert. Die insgesamt vorteilhafteste Variante wird festgesetzt. Die Festsetzung erfolgt durch den Bundesrat, voraussichtlich Ende 2022.

Der Grimseltunnel hat gute Chancen für eine Festsetzung im SÜL, als Alternativ-Variante. Eine Realisierung ist möglich, wenn die Finanzierung des Bahnteils zeitnah beschlossen wird.

Der Fonds zur Finanzierung des Ausbaus der Bahninfrastruktur (FABI) ist das Mittel des Bundes für solche Investitionen. Auf Antrag des Bundesrates entscheidet das Parlament über die Aufnahme von Vorhaben zur Realisierung. Die Entscheide fallen im 4-Jahres-Rhythmus, nächstens 2023.

Damit der Grimseltunnel zeitlich mit dem Leitungsvorhaben der Swissgrid koordiniert werden kann, muss das Parlament 2023 einen Beschluss zu diesem Vorhaben fassen.

Im steilen und engen Hochgebirge ist die Freileitung baulich aufwändig, sowie starken Naturgefahren ausgesetzt. Abgesehen davon steht eine Freileitung mit den nationalen Schutzgebieten an der Grimsel im Konflikt. Dagegen ist die Verkabelung vergleichsweise günstig, dank der ausgezeichneten Geologie, sowie der Möglichkeit, die unterirdischen Kraftwerke mit der ebenfalls unterirdischen Kabelleitung ohne zusätzliche Leitungen direkt anzuschliessen.

Die Investitionskosten des Gesamtprojekts (Tunnel, Bahn, Kabel) belaufen sich auf rund 600 Mio. CHF, je nach System der Bündelung etwas weniger oder etwas mehr.

Grundsätzlich kann die Kostenbeteiligung von Swissgrid an einer gemeinsamen Anlage bis zu einem Betrag gehen, der den Kosten der unabhängigen Referenz-Lösung entspricht. Letztendlich wird die Festlegung des Kostenteilers Sache der Behörden sein.

Massgebend für den Baubeginn ist die Planung der Swissgrid zur Erneuerung der Grimselleitung. Dabei misst die Swissgrid diesem Leitungsvorhaben Dringlichkeit zu. Swissgrid plant einen Baubeginn im Jahre 2027. Für den Grimseltunnel heisst das: Zügige Projektentwicklung als Voraussetzung für die Realisierung.

Der Bau des Grimseltunnels dauert rund 8 Jahre.

Die Verkehrsdienstleistung wird vom Bund an ein konzessioniertes Transportunternehmen vergeben. Im Vordergrund stehen die Zentralbahn und die Matterhorn-Gotthard-Bahn, welche beidseits des Grimseltunnels ihre Netze betreiben.

Eine Studie der Universität St. Gallen hat die Frequenz im Grimseltunnel auf mindestens 400 000 Pers./Jahr beziffert. Darauf bauend hat die SBB in Abstimmung mit den angrenzenden Bahnen Fahrplan-Simulationen durchgeführt. Diese waren die Grundlage für die weiteren Planungsschritte sowie die Berechnung der Betriebskosten.

Die Betreiber der Meterspurnetzte stehen derzeit in der Entwicklung eines Triebzuges, welcher die bestehenden Steigungen (bis 12,5 %) ohne Zahnrad befahren kann. Damit wollen die Bahnen das Problem unterschiedlichen Zahnstangen in den verschiedenen Netzen überwinden. Die neuen Züge können gemeinsam bewirtschaftet und weiträumig durchgebunden werden.

Für die gemeinsame Nutzung der zukünftigen Triebzüge stellt der Grimseltunnel ein Schlüsselelement dar, als Verbindung der heute noch getrennten Netze.